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Highlights
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Aachener Karnevalsverein gegr. 1859 e.V.
Brauchtum / Heimatkultur | Veranstaltungsort


Kurhausstraße 2c
52062 Aachen
 
Öffnungszeiten
Mo 9:00-16:30 h
Di 9:00-16:30 h
Mi 9:00-16:30 h
Do 9:00-16:30 h
Fr 9:00-16:30 h
Karneval – das Wort allein steht für rheinischen Frohsinn und zugleich für das älteste Volksfest der Menschheit. „Löblich ist ein tolles Streben, wenn es kurz ist und mit Sinn“, zeigte sich bereits Johann Wolfgang von Goethe begeistert, als er den Kölner Karneval zum ersten Mal erlebte. Die närrische Hochburg Aachen stand und steht dem nicht nach. Es ist dokumentarisch belegt, dass hier 1829 die Florresei als erster Karnevalsverein der Stadt gegründet wurde. 30 Jahre später lösten vereinsinterne Querelen eine Spaltung aus. Mit Felix Ackens als Präsident wurde am 9. Dezember 1859 der neue Aachener Karnevals-Verein (AKV) aus der Taufe gehoben.

Heute ist er nach der Stadtgarde Oecher Penn von 1857 der zweitälteste und von der Mitgliederzahl her größte Verein, der im närrischen Treiben des rheinischen Karnevals einen besonderen „Aachener Stil“ entwickelt hat, wie es Chronisten beschreiben. Nicht der „brüllende Lacheffekt“ ist dabei zum Markenzeichen des Öcher Fastelovvends geworden, sondern vielmehr die „Schmunzelrede“ voller Witz, Esprit und Nachdenklichkeit zugleich.

Ein Paradebeispiel sind hierfür die Ritterreden im Narrenkäfig bei den jährlichen Festsitzungen des AKV zur Verleihung des Ordens Wider den tierischen Ernst, die stets von Millionen Zuschauern am Fernsehbildschirm verfolgt werden. „Humor und Menschlichkeit im Amt“ muss ein jeder neue Ritter aufweisen, so wie jener britische Militärstaatsanwalt J.A. Dugdale, der 1950 in Aachen einen gerade Verurteilten über die Karnevalstage aus der Haft entlassen hatte, weil man es ihm nicht zumuten konnte, die „höchsten Feiertage im Rheinland“ hinter Gittern zu verbringen. Dugdale wurde noch im gleichen Jahr der erste Ordensritter des AKV. Als 56. Nachfolger in der Ritterwürde wird nun am 11. Februar 2006 der CDU-Politiker Friedrich Merz im Narrenkäfig seine geschliffene Redegewandtheit unter Beweis stellen.

Die kommende Session wird von einem historischen Jubiläum geprägt: seit 125 Jahren stellt der AKV aus seinen Reihen den Aachener Prinz Karneval. 1864 war zuletzt ein vielbeachteter Rosenmontagszug durch Aachen gezogen. Erst 1881 fand dann wieder eine sogenannte „Birutschenfahrt“ statt, an der elf offene Kutschwagen teilnahmen. Zum ersten Mal ist uns von diesem Zug der Name des daran beteiligten Prinzen Karneval bekannt. Es war das AKV-Mitglied Arthur Reumont. Zwei weitere Jahre vergingen bis 1883 auf Initiative des AKV ein großer Maskenzug die Aachener begeisterte, die Sr. Tollität, Prinz Louis Gilljam, einem hochtalentierten AKV-Büttenredner zujubelten. Fünf Jahre später übernahm er das Amt des AKV-Präsidenten.

Am 14. Januar 2006 wird nun Boris Bongers den Narrenthron besteigen. Zwar ist er durch ausgefallene Sessionen nicht der 125. Prinz des AKV, aber von der neuen Zeitrechnung des Jahres 1881 an, die seit 125 Jahren in ununterbrochener Folge aus den Reihen des AKV gekürte Tollität.

Was wäre ein närrisches Treiben ohne einen edlen Tropfen? Den aber baut sich der AKV seit einem Vierteljahrhundert selbst auf dem Aachener Wingertsberg an. Er sei „sauer“ behaupten die Nichtkarnevalisten. Die Fastelovvendsjecke aber wissen um das Elitäre des „Öcher-Heuschreck-Durchbruch“ und verkosten ihn als „edel, mit einer gewissen Süße“. Denn es ist ein Rebensaft der Freundschaft, war es doch die dem AKV eng verbundene Trierer Karnevalsgesellschaft Heuschreck, die 1979 mit 9 x 11 Rebstöcken den Öcher Neu-Winzern Entwicklungshilfe leistete.

„Durch Frohsinn zur Wohltätigkeit“ lautete vom Gründungsjahr des neuen Aachener Karnevals-Vereins an der Wahlspruch – übernommen bereits von der Muttergesellschaft Florresei. Heute ist es die Jacques-Königstein-Stiftung, aus deren Geldern bedürftige Senioren zur Weihnachtszeit bedacht werden.

Brauchtumspflege aber ist auch ein Teil Aachener Stadtgeschichte. Und so ließ sich der AKV ohne zu zögern in die Pflicht nehmen, als Helmut A. Crous, langjähriger AKV-Präsident (1972 – 1984), kurz vor seinem Tod dem Verein seine wertvolle, stadthistorische Sammlung zur Bewahrung, Pflege und Erweiterung überließ, um sie über Generationen hinweg der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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