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Für Haus und Hof
Wellfuß und Rillen
Das frühe Raerener Steinzeug bis zum Beginn des 16. Jh. ist leicht an zwei Merkmalen zu erkennen. Die Wandungen sind mit groben Drehrillen versehen. Der Fuß ist ein sogenannter "Wellfuß". Er bildet einen großen Standring, der nach dem Drehen des Gefäßes mit den Händen angedrückt wird. Hauptsächlich wurden in dieser Zeit Trink- und Schankgefäße sowie Vorratsgefäße und andere Gerätschaften für den Haushalt hergestellt. Ab dem 16. Jh. wurden die Wandungen und Füße glatt. Erste Dekorationen erschienen in Form von Zierrillen.
Pieter Brueghel d..J. (1564-1638): Hochzeitstafel draußen, um 1630
Krüge, Pinten und Schnellen
Ab dem 16. Jh. differenzierten sich die Formen der Trink- und Schankgefäße immer mehr. Als Trinkgefäße wurden vor allem kleine zylindrische Pinten für den Genuss von Branntwein und hohe zylindrische Schnellen für Bier und Wein genutzt.
David Teniers d.J. (1610-1690): Spieler vor einer Schenke
Louis de Caulery (1575-1621): Allegorie des Sommers
Stempel und Kerben
Ab der Mitte des 16. Jh. wurden gezielt Dekorationen auf dem Raerener Steinzeug angebracht. Dabei handelt es sich um Ornamente, die mit Hilfe von Holzstempeln in den feuchten Ton eingedrückt werden. Auch der Kerbschnitt war sehr beliebt. Jede Kerbe wurde einzeln mit dem Messer eingeschnitten. Wegen des großen Arbeitsaufwandes waren diese Krüge sehr selten und teuer
Jan Steen (1626-1679): Wie die Alten sungen
Gerrit Heda (1642-1702): Stilleven met kruik, vis en boter
Für Haus und Hof
Neben Trink- und Schankgefäßen stellten die Raerener Töpfer auch allerlei Gerätschaften für den Haushalt her. Dazu gehörten Vorratsgefäße, Schöpftassen, Öllämpchen und Ölkännchen, Schalen und Schüsseln, Käsesiebe, Schöpfgefäße, Rahmtöpfe und Milchsatten, ja sogar Nachttöpfe.
David Teniers d.J. (1610-1690): Mann und Frau beim Kartenspiel
Man en vrouw bij het kaartspel
Wappen und Medaillons
In der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurde Raerener Steinzeug mit aufgelegten Dekorationen versehen. Zunächst waren dies Städte-, Länder- und Familienwappen sowie Hausmarken und Händlermarken. Auch Medaillons mit religiösem oder profanem Motiv kamen sehr schnell in Mode. Die Motive wurden als Negativ in weichen Stein oder in Holz eingeschnitten. Von dieser Matrize erstellte man ein widerstandsfähiges Positiv (Patrize) aus gebranntem Ton. Davon wiederum konnte man beliebig viele Arbeitsmatrizen kopieren. Der Ton wurde in die Matrize eingestrichen. Man ließ ihn leicht antrocknen und konnte ihn dann abziehen und auf das Gefäß "aufkleben".
Hausmarke des Geschirrhändlers Quellem Pardicque aus Lüttich
Medaillon mit Frauenbüste
Hausmarke des Raerener Töpfers Meister Merten Mennicken
Medaillon mit Männergestalt
Ein Text des Töpfereimuseums Raeren, info@toepfereimuseum.org